DIN 66084 - "Klassifizierung des Brennverhaltens von Polsterverbunden"

Zu unseren Möbeln mit Zertifikat DIN 66084 P-a

Viele Brandschutzbeauftragte fordern "schwer entflammbare Möbel", die nach B1 zertifiziert sind. Eine B1-Zertifizierung gibt es für Möbel streng genommen nicht, da sie aufgrund ihrer Größe nicht in den Versuchsschacht passen. Zudem handelt es sich bei Möbeln nicht um Baustoffe, sondern um Verbünde von Baustoffen, wie z.B. Polsterschaum, Bezugsstoff, Gestell aus Holz bzw. Metall, etc. Selbst wenn diese Baustoffe nach DIN 4102 als B1 zertifiziert worden sind, kann noch keine Garantie gegeben werden, dass das Möbel ähnliche nach B1 definierte Brandschutzeigenschaften besitzt. Die Baustoffe können untereinander Wechselwirkungen eingehen, die sogar das Brandverhalten verschlimmern können. Besonders kritisch wird es bei der Verwendung von B1- und normal entflammbaren Materialien (B2).
Polstermöbel, die nach DIN 66084 getestet werden, können in drei verschiedene Stufen untergliedert werden:

 

DIN 66084 P-c (niedrigste Klassifizierung)

Damit ein Polsterverbund nach DIN 66084 P-c zertifiziert werden kann, muss er den Test nach DIN EN 1021-1, den sogennanten Zigarettentest, erfüllen. Hierzu wird ein Sessel simuliert, indem zwei Proben des Polsterverbundes im rechten Winkel zueinander angeordnet werden und eine brennende Zigarette auf das Polster gelegt wird. Die Zigarette steht dabei im direkten Kontakt zu Sitz und Lehne. Wenn der Stoff des Polster nach 60min weder glimmt noch brennt, darf das Zertifikat DIN 66084 P-c ausgestellt werden.

DIN 66084 P-b (mittlere Klassifizierung)

Der Versuchsaufbau für die DIN 66084 P-b (DIN EN 1021-2) gleicht dem der DIN DIN 66084 P-c. Als Zündquelle dient eine 35mm hohe Butanflamme, die ein brennendes Streichholz simuliert. Nach 15sek direktem Kontakt mit der Flamme darf der Polsterverbund nicht brennen bzw. müssen die Flammen nach 2min vollständig erloschen sein. Zudem dürfen die Flammen die Kante der Polsterprobe nicht erreichen und der Schwelbereich darf sich nicht 100mm von der Zündquelle entfernt ausbreiten. Dieser Test wird auch Streichholztest genannt.

DIN 66084 P-a (höchste Klassifizierung)

Für die Klassifizierung nach DIN 66084 P-a wird der Papierkissentest der DIN 54341 herangezogen. Bei diesem Test wird eine brennende Zeitung oder ein brennendes Papier auf der Sitzfläche simuliert. Dazu wird ein genormtes 100g-Papierkissen auf das Sitzpolster gelegt und an allen vier Ecken angezündet. Der Test gilt als bestanden, wenn die Flamme die Höhe der Rückenlehne nicht um mehr als 45mm übersteigt, Armlehnen bzw. Kanten der Poslterfläche von den Flammen nicht erreicht werden und der Polsterverbund eigenständig nach 15min erlischt. Möbel, die diesen Test erfolgreich bestehen, weisen ähnliche Brandeigenschaften auf, wie Baustoffe, die nach DIN 4102 als "B1 - schwer entflammbar" zertifiziert worden sind und sind für den Einsatz in "B1-Bereichen" nach Ansicht von Brandschutzexperten grundsätzlich geeignet.

Möbel mit der höchsten Einstufung P-a nach DIN 66084 erkennen Sie in unserem Webshop an einem grünen Plus im Brandschutzpiktogramm.

zu den Möbeln zertifiziert nach DIN 66084

alle wichtigen Normen im Überblick
 

Wo sind Möbel nach DIN 66084 empfehlenswert oder vorgeschrieben?

Generell verfolgen Möbel, die nach DIN 66084 zertifiziert sind, ein Kernziel: Sie sollen den Brandschutz in Gebäuden verbessern und im Falle eines Brandes zudem dazu beitragen, dass durch die Flammen und deren Rauchentwicklung keine Fluchtwege versperrt werden. Möbel, die nach den Kriterien DIN 66084 p-a gebaut werden, entsprechen der höchstmöglichen Brandschutzausstattung, welche für die Ausrüstung von Möbeln erreicht werden kann. Die Möbelauswahl in diesem Bereich ist so groß, dass Unternehmen sowohl für Konferenz- und Besprechungszimmer als auch für Flure und Wartebereiche die richtigen Angebote finden. Optisch stehen sie Standard-Einrichtungsgegenständenin nichts nach. So werden auch hier Polster für Möbel im Loungestil verarbeitet, wenn auch mit besonderen Brandschutz-Anforderungen an Bezugs- und Polstermaterialien.

Wo kommen die Spezialmöbel besonders oft zum Einsatz?

Schwer entflammbare Möbel nach DIN 66084 können nach Ermessen von Unternehmen generell in allen Bereichen eingesetzt werden. Es gibt aber Bereiche, in denen sie besonders empfehlenswert oder zwingend vorgeschrieben sind. Dazu gehören beispielsweise sämtliche Flucht- und Rettungswege. Aber auch für Möbel in Wartezonen, Konferenzräume und Eingangsbereichen können besondere Brandschutzauflagen gefordert werden. Der Nutzen der Möbel nach DIN 66084 ist im Brandfall enorm. So können Sie eine Ausbreitung der Flammen und die Rauchgasentwicklung so stark eindämmen, dass die Passierbarkeit eines Fluchtweges über einen angemessenen Zeitraum sichergestellt werden kann. Des Weiteren sind die Möbel in allen Bereichen vorgeschrieben, in denen Sie von den zuständigen Behörden verlangt werden. Bei einem Brand geht nicht nur von den Flammen, sondern auch von dem Rauch ein enormes Risiko aus. Rauchgasvergiftungen zählen in Verbindung mit Bränden zu den häufigsten Todesursachen.

Brandhemmende Wirkung hat keinen Einfluss aufs Design

Noch immer wird häufig angenommen, dass Möbel, die der DIN 66084 vollumfänglich gerecht werden, vor allem optisch hinter anderen Angeboten zurückbleiben. Hierbei handelt es sich aber um einen Trugschluss. So ist den Möbeln die brandhemmende Wirkung keineswegs anzusehen. Die große Bandbreite an Farben und Formen sorgt dafür, dass sich für jeden Unternehmensstil die passenden Brandschutz-Möbel ausmachen lassen. Ebenso umfangreich ist die Möbelvielfalt, die sich nicht nur auf das Design, sondern die verschiedenen Möbelarten bezieht. 

Die unterschiedlichen Einstufungen der DIN 66084

Die für schwer entflammbare Möbel relevante DIN 66084 sieht für die Einrichtungsgegenstände drei Einstufungen vor:

  • DIN 66084 P-a: Hierbei handelt es sich um die höchste Klassifizierung. Für sie wird der Papierkissentest der DIN 54341 zur Hand genommen. Bei diesem Test wird ein 100 Gramm schweres Papierkissen auf dem Sitzpolster liegend an allen vier Ecken in Brand gesteckt. Bestanden haben Möbel den Test nur dann, wenn die Flamme die Rückenlehnenhöhe um maximal 45 mm übersteigt, sowohl die Kanten als auch die Armlehnen nicht erreicht werden sowie ein eigenständiges Erlöschen des Polsterbundes nach 15 Minuten erfolgt.
  • DIN 66084 P-b: Bei dieser Klassifizierung wird der sog. Streichholztest nach der DIN EN 1021 Teil 1 und 2 durchgeführt. Dabei wird mittels einer 35 mm hohen Butanflamme ein brennendes Streichholz als Zündquelle simuliert. Der Polsterverbund darf hier nach 15 Sekunden, in denen die Flammen direkt darauf eingewirkt haben, nicht selbstständig aktiv weiter brennen. Nach zwei Minuten müssen die Flammen zudem vollständig erloschen sein.
  • DIN 66084 P-c: Hierbei handelt es sich um die niedrigste Klassifizierung. Das nach der DIN EN 1021 Teil 1 und 2 dafür zu bestehendes Testverfahren ist auch als Zigarettentest bekannt. Bei diesem Test wird eine brennende Zigarette auf einen Mustersitz, bestehend aus Sitz – und Rückenpolster mit dem zu testenden Polsterverbund gelegt. Die Zigarette hat hier direkten Kontakt sowohl zum Sitz als auch zur Lehne. Auch nach 60 Minuten darf der Stoff weder glimmen noch brennen.

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